Voriges Kapitel

„Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit.“ Hebr. 13, 8

RUNDBRIEF MÄRZ 1986

Ganz herzlich grüße ich Euch alle in dem teuren Namen des HErrn mit dem Wort aus Apostelgeschichte 2, 47:

„Sie priesen Gott und standen mit dem ganzen Volk in gutem Einvernehmen. Der HErr aber fügte täglich solche, die gerettet wurden, zu festem Anschluß hinzu.“

Trotz des großen Unterschieds, der zwischen den Gläubigen und den Ungläubigen bestand, schenkte der HErr Gnade, daß die Gläubiggewordenen mit dem gesamten Volk in gutem Einvernehmen waren. Gott hatte sie gesegnet und zum Segen gesetzt. Die wahrhaft Gläubigen sind die natürlichsten, aufrichtigsten, zuverlässigsten und verträglichsten Menschen, die es auf Erden gibt. Wer mit ihnen nicht auskommt, ist es selber schuld und lebt mit sich selbst im Zwiespalt. Menschen, die den HErrn Jesus wirklich aufgenommen haben, leben Sein Leben auch aus. Sie sind weder streitsüchtig, noch sind sie fanatisch; sie dünken sich nichts Besonderes und sind ohne Falsch. Die wahren Gläubigen sind das göttliche Geschlecht hier auf Erden.

Am Ende wird die Gemeinde in den ursprünglichen Stand zurückversetzt werden. Gott hat verheißen, noch einmal, und zwar zum letzten mal, Himmel und Erde zu bewegen (Hebr. 12, 26). ER wird Sein Volk neu beleben und sich selbst als der Lebendige erweisen. Die gesegnete Urgemeinde hatte eine solche Atmosphäre in ihrer Mitte, daß der HErr täglich neue Menschen hinzufügen konnte. Es ist denkbar, daß wieder tägliche Versammlungen stattfinden werden, sofern Gott zu wirken beginnt. Wir rechnen in Kürze mit einem unvergleichlichen Eingreifen des HErrn unter denen, die das unverfälschte Wort aufgenommen haben. Es bedarf wieder einer wohltuenden, göttlichen Atmosphäre, von der Ungläubige angezogen, von der Liebe Gottes überwältigt, gerettet und zur Gemeinde hinzugetan werden. Der Schwerpunkt liegt auf dem Ausspruch: „Der HErr fügte täglich hinzu.“ Möge Er es noch einmal tun. Doch denken wir daran: Die Gläubigen waren ein Herz und eine Seele. So muß es wieder sein – vollkommen eins in der vollkommenen Liebe Gottes. Der Weg der wahren Gemeinde wird immer schwieriger, aber die Erwartungen immer größer. Die Bestätigung des Wortes wird der des Urchristentums gleichkommen.

Es ist dringend notwendig, daß wir zu einer positiven Einstellung gelangen, zu einem lebendigen, furchtlosen, konstruktiven Glauben, der für den geistlichen Aufbau der Gemeinde notwendig ist. Unser Verhältnis zu Gott und zueinander darf von keinerlei Umständen abhängig sein. Der wahre Glaube schwebt, wenn er sich aufschwingt, über den Umständen. Solange wir auf dem Glaubensgrunde stehen bleiben, haben wir ein geordnetes Verhältnis zu Gott. Wir wissen, daß Gott die Gemeinschaft mit uns durch die Versöhnung am Kreuz wiederhergestellt hat. Im Glauben stellen wir uns auf die Seite Gottes und erkennen an, daß Er damit unser Verhältnis zu Ihm für immer geordnet hat.

Jesus, unser HErr, hat in der Tat allen Schaden gutgemacht. ER trat in den Riß, nahm unseren Platz ein und ist dann als Sieger über Hölle, Tod und Teufel am dritten Tage auferstanden. Das geschah um unseretwillen. ER lebt nicht nur im Himmel, sondern auch in den Seinen auf Erden und will sich durch sie offenbaren. ER wird dafür Sorge tragen, daß sich alle Verheißungen erfüllen, auch die aus Joh. 14, 12: „ Wahrlich, wahrlich Ich sage euch: Wer an Mich glaubt, wird die Werke, die Ich tue, auch vollbringen, ja er wird noch größere als diese vollbringen.“ Wer kann es fassen, daß dies geschehen soll? Hätte es nicht der HErr gesagt, dann könnten wir daran zweifeln. Doch weil Er es sagte, dürfen wir im Glauben damit rechnen, daß Er sich durch die Seinen noch einmal verherrlichen und die Werke Gottes tun wird.

Wir müssen in diesen von Gott gewollten und uns zugedachten Stand gelangen. Der Feind hat sein Anrecht an uns verloren, doch er versucht anzuklagen. Unser Gewissen gerät dadurch immer wieder in Not, doch im Glauben halten wir daran fest, daß alles ein für allemal beglichen und geklärt worden ist. Täglich können wir vom Feind, von anderen Menschen oder von unserem eigenen Gewissen schuldig gesprochen werden, wir dürfen Gott aber auch täglich neu dafür danken, daß unsere Schuld auf das Lamm Gottes gelegt wurde, damit wir Frieden hätten.

Paulus schreibt sowohl: „Ich sterbe täglich“, », als auch „Ich bin mit Christus gekreuzigt worden.“ Beides ist richtig. Alle, die mit Christus gekreuzigt wurden, geben täglich ihr Eigenleben in den Tod, damit sie mit dem auferstandenen HErrn wandeln können. Oft werden Gläubige durch äußere Umstände oder Schwierigkeiten unsicher gemacht. Sie unterscheiden den göttlichen und den irdischen Bereich nicht und geraten in Not. Auch Gläubige unterliegen den verschiedenen Einflüssen und Eindrücken. Sie müssen ihren Glaubensstand verteidigen. Seelisch veranlagte Menschen haben es besonders schwer. Durch ihr Gemüt und Empfinden kommen sie schnell zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen. Der Glaube aber steht auf höherem Grund. Wer mit Christus zu einem neuen Leben im Geiste durchgedrungen ist, läßt sich nicht länger narren. Wir unterliegen einer fleischlichen, das heißt einer menschlichen Beurteilung; das stimmt. Doch wir glauben Gott und stehen gerechtfertigt vor Ihm da. Durch den schriftgemäßen Glauben, wie er durch den Geist gewirkt wird, ist der göttliche Anker in unserer Seele unerschütterlich fest. Wir stellen die Gnade nicht in Frage, sondern bekennen, daß Gott in Christus vollbracht hat, was Er verheißen hat. Dafür sagen wir Ihm Dank im Glauben und geben Ihm die Ehre.

Wer aus Gott geboren ist, kennt sich und andere nicht nach der irdischen Beschaffenheit, sondern nach dem, was der Geist Gottes in ihnen bewirkt hat. Es geht um den neuen Menschen in Christus, an dem überhaupt nichts Verdammliches sein kann. Wir sind Gottes Werk, geschaffen in Jesus Christus, unserem HErrn. Was Gott tut, ist vollkommen und tadellos. Wenn es wahr ist, daß unser Fluch und unsere Sünde auf Christus gelegt wurden, dann ist auch wahr, daß zuvor alles von uns genommen worden ist. Wenn Er unsere Schuld und Sünde wirklich an Seinem eigenen Leibe an das Marterholz getragen hat, dann mußte Er sie zuerst von uns nehmen, ehe Er sie tragen konnte. Trotz der jahrelangen Verkündigung des Evangeliums gibt es unter den Gläubigen sehr viele, denen Golgatha in seinem ganzen für uns gültigen Ausmaß noch nicht offenbart wurde. Die meisten wollen immer noch durch ihre religiös geprägte Werkgerechtigkeit, also durch eigene Anstrengung, selig werden, anstatt Gottes souveränes Erlösungswerk für sich gelten zu lassen.

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