Voriges Kapitel

Rundbrief April 1983

Ganz herzlich grüße ich Euch alle in dem teuren Namen des HErrn Jesus Christus.

Nachdem wir nun die Predigten, die Bruder Branham nach Öffnung der sieben Siegel in Jeffersonville gehalten hat, übersetzt und herausgegeben haben, wollen wir jetzt aus allen Jahrgängen die restlichen Botschaften veröffentlichen. Wir glauben, daß seit Öffnung der Siegel viele Geheimnisse geoffenbart worden sind. Doch jede Predigt, die Bruder Branham gehalten hat, dient zur Auferbauung der Gemeinde. Wir haben durch das prophetische Wort eine tiefe Beiehrung empfangen. Jetzt muß unser persönliches Glaubensleben in Übereinstimmung mit Gott gebracht werden.

In der Predigt „Die Gemeinde und ihr Zustand” werden wir herausgefordert, uns einer gründlichen Prüfung zu unterziehen. Sie spricht einen jeden persönlich an und hält uns den Spiegel von allen Seiten vor. Durch die Beispiele und Vergleiche zwischen Schaf und Ziege, Lamm und Wolf, Taube und Krähe zeigt Bruder Branham allen, wer sie sind. Licht und Finsternis, Leben und Tod, Göttliches und Teuflisches können nicht gleichzeitig in einem Menschen sein. Man kann nicht zugleich das Wesen eines Schafes und das einer Ziege haben, nicht ein Wolf und zugleich ein Lamm sein. Entweder ist man das eine oder das andere. Nicht unsere Worte, sondern unser Wesen zeigt, wer wir sind.

Ein Schaf kann nicht bellen, nicht beißen, ja nicht einmal knurren; es ist sanft und gutmütig. Ein Schaf pocht nicht auf sein Recht, sondern verstummt sogar vor dem Scherer, der ihm das einzige nimmt, was es hat, nämlich die Wolle. Ein Schaf kommt auch nicht, um zu zerreißen, zu zerstören und zu zerstreuen; es gehört selber zur Herde, bleibt bei ihr und läßt sich weiden. Wenn es sich verirrt hat, findet es den Weg von selbst nicht zurück; es läßt sich wieder zurückbringen. Die Vergleiche zwischen Lamm und Wolf, Schaf und Ziege und zwischen Taube und Krähe sind sehr treffend.

So, wie unser HErr in Gleichnissen gesprochen hat, wurde Bruder Branham vom Geist Gottes geleitet, durch Beispiele aus dem täglichen Leben viele Dinge verständlicher zu machen. Mögen wir alle begreifen, welch ein tiefer Sinn in diesen einfachen Vergleichen liegt.

Unser Leitwort lautet: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung: das Alte ist vergangen, siehe, ein Neues ist entstanden! Das alles ist aber das Werk Gotts, der uns durch Christus mit sich versöhnt hat und uns den Dienst der Versöhnung übertragen hat.”

Der Apostel Paulus stellt die Umwandlung eines Gläubigen in einen neuen Menschen als göttliche Tatsache dar. Er schreibt: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur.” Es gibt keinen, der wirklich in Christus ist und dabei sein altes Wesen behalten hat. Das ist unmöglich. Wer wiedergeboren und durch den Geist in Christus hineingetauft wurde, der ist eine neue Schöpfung; bei dem wird das Alte nicht erst vergehen, sondern ist bereits vergangen, wie geschrieben steht: „Das Alte ist vergangen, siehe, ein Neues ist entstanden.”

Wenn wir uns anhand der biblischen Kriterien wirklich prüfen und vom Geist Gottes durchforschen lassen, werden wir erkennen, ob in uns noch das alte Wesen ist oder ob wir tatsächlich ein neuer Mensch geworden sind. Es genügt nicht, sich nur auf das geoffenbarte Wort zu berufen, wenn nicht das Blut und der Geist in jedem einzelnen das bewirkt hat, was ursprünglich durch das Wort vorgesehen war. Alles, was im Neuen Bund enthalten ist und zur Zeit der Apostel vorhanden war, muß auch jetzt wieder in der Gemeinde des HErrn offenbar werden.

In den Briefen richten die Apostel Ermahnungen verschiedener Art an die Gemeinden. Darin geht es nicht nur um Belehrung, sondern auch um das persönliche Glaubensleben, die persönliche Beziehung zum HErrn und das Verhältnis zueinander. Durch die prophetische Botschaft in dieser Zeit ist uns der gesamte Heilsratschluß Gottes geoffenbart worden. Dafür sind wir sehr dankbar. Doch jetzt geht es um unsere Seele, die das, was auf Golgatha geschehen ist, in vollem Umfang erleben muß, bevor Gott sich durch Seinen Geist offenbaren und Sein Wort in vollkommener Weise bestätigen kann. Das Evangelium muß wieder zur Gotteskraft werden. Auf Golgatha fand eine rechtskräftige Bundesschließung statt. Mit dem Augenblick, als der HErr ausrief: „Es ist vollbracht!”, war durch Sein Blut der Neue Bund aufgerichtet und die Versöhnung geschenkt. Die alte Feindschaft, die seit dem Garten Eden bestand, war weggenommen. Von da an hatte die bluterkaufte Schar den rechtmäßigen Anspruch auf alle Verheißungen, die Gott in Seinem Wort gegeben hat. Es gibt unter den Versöhnten keine Unversöhnlichkeit; damit würde man Gott Lügen strafen.

Unser Heiland begann Seinen Dienst gemäß Lukas 4 damit, daß Er die Stelle aus dem Propheten Jesaja las, in der es heißt: „Der Geist des HErrn ist über Mir, weil Er Mich gesalbt hat, damit Ich den Armen die frohe Botschaß bringe; Er hat Mich gesandt, um den Gefangenen die Freilassung und den Blinden die Verleihung des Augenlichts zu verkünden, die Unterdrückten in Freiheit zu entlassen, ein Gnadenjahr des HErrn auszurufen.” Damit begann der Tag des Heils, das Halljahr, für die neutestamentliche Gemeinde. Jetzt, am Ende der Gnadenzeit, erscholl die Stimme des letzten Engels, die Posaune ertönte, und das Geheimnis Gottes kommt zum Abschluß. Noch einmal wird das Evangelium allen Völkern, Sprachen und Nationen gepredigt, das Halljahr ausgerufen und die Versöhnungstat verkündigt. Wer die Posaune Gottes hört und das Evangelium von Jesus Christus, dem Gekreuzigten, glaubt, darf ein für allemal frei ausgehen.

In dem Wort aus 2. Korinther betont Paulus, daß den Knechten Gottes das Amt der Versöhnung übertragen worden ist. Kraft göttlicher Befugnis dürfen wir den Menschen das volle Heil verkünden und ihnen alles, was uns durch die Erlösung zuteil geworden ist, vermitteln. Die Apostel waren von Gott in das biblische Amt eingesetzt worden und verwalteten die mannigfachen Gnaden und Geheimnisse Gottes. Sie waren keine Konkursverwalter. Sie redeten und handelten mit göttlicher Autorität und verfügten über alles, was zum Reich Gottes gehörte. Sie hielten keine leeren Vorträge, sondern proklamierten ein volles Evangelium, durch welches die Kraft Gottes in denen, die es im Glauben aufnahmen, nach Geist, Seele und Leib offenbar wurde.

Die wahrhaft Gläubigen bilden auch jetzt keine frommen Vereine, in denen geklatscht und getratscht wird, sondern die Gemeinde des lebendigen Gottes, in welcher der HErr redet und wirkt. Die herausgerufene Gemeinde steht unter dem Blut des Lammes, unter der Leitung des Heiligen Geistes und unter dem Worte Gottes. In diese Gemeinde setzt Gott Seine Dienste. Wo diese Dienste nicht sind, ist auch nicht die Gemeinde Jesu Christi. Gott ändert Sein Wort nicht. ER hat gesetzt in die Gemeinde Apostel, Propheten, Hirten, Lehrer und Evangelisten (1. Kor. 12, 28; Eph. 4, von Vers 11). Durch die Dienste werden die Heiligen tüchtig gemacht für die Ausübung des Gemeindedienstes, für die Auferbauung des Leibes Jesu Christi. Das ist die göttliche Ordnung, die jetzt wiederhergestellt wird. Die Verheißung von der Wiedererstattung, die Gott in Seinem Wort gegeben hat, muß jetzt Realität werden. Bei Gott stimmen Worte und Taten immer überein.

Dies ist die Stunde, in der das Volk Gottes, mit dem der HErr wirklich einen Bund geschlossen hat, unter dem Schall des ganzen Wortes versammelt wird. Der Geist Gottes ist in Seiner Gemeinde wirksam. Jedem einzelnen wird jetzt die Freilassung, das angenehme Jahr des HErrn, verkündigt. Wir werden aufgefordert, unsere Herzen nicht zu verstocken, sofern wir Seine Stimme hören. Wenn am Versöhnungstag des Halljahres die große Posaune ertönte, hat nicht einer den anderen beschuldigt, nicht einer mit dem anderen gestritten, keiner dem anderen Vorwürfe gemacht – es war ein Gnaden- und Jubeljahr! Alle Verschuldeten begriffen sofort, daß die Stunde Gottes geschlagen hatte, und machten sich auf, um ihren ursprünglichen Besitz wieder einzunehmen. Wer jetzt die allumfassende Gnadenheimsuchung erkennt, wird in gleicher Weise handeln. Das Kreuz und der Gekreuzigte stehen im Mittelpunkt, der absolute Sieg ist uns gewiß. Die biblischen Wahrheiten dürfen nicht länger Streit-und Diskussionsthemen sein, sondern müssen erlebte und erfahrene Tatsachen in uns werden.

Der Feind möchte das Vorhaben Gottes mit der Gemeinde um jeden Preis verhindern. Er bringt alles durcheinander, richtet Feindschaft auf, schürt Haß und stiftet Verwirrung, so daß die Menschen die Orientierung verlieren und sich gegenseitig beißen und fressen (Gal. 5, 15). Das trifft nicht auf die Schafe zu. Niemals! Er scheut keine Verleumdung, bis hin zum gemeinsten Lügen- und Intrigen-Rufmord, und läßt nichts unversucht, diejenigen an der Frontlinie schwerstens zu beschießen. Doch den wahrhaft Gläubigen sind die Absichten des Feindes bekannt; sie durchschauen seine Anschläge, kehren zu Gott zurück und fügen sich in die biblische Ordnung.

Wo keine Offenbarung ist, wird das Volk zügellos, wo falsche Offenbarungen sind, bringt der Teufel alles durcheinander. Wo Gott sich offenbart, verläuft alles in der ursprünglichen Ordnung. Bei der Kreuzigung ging damals alles drunter und drüber. So ist es auch jetzt. Zunächst wurden sie alle zerstreut, dann aber, nach der Auferstehung, tat der HErr sich ihnen kund, und sie kamen wieder zum einmütigen Gebet zusammen. Genauso werden jetzt alle, die wirklich die Auferstehungskraft Jesu Christi erlebt haben, zurechtfinden, ins Gebet gehen und sich einmütig versammeln, damit der Heilige Geist wie damals am Anfang jetzt wieder fallen kann.

Die nachstehenden Bibelstellen sollen uns dazu dienen, anhand des Wortes Gottes eine Selbstprüfung vorzunehmen, um festzustellen, wie Gott uns einstuft.

„Das Ende aller Dinge steht nahe bevor. Werdet also besonnen und nüchtern zum Gebet; vor allem aber hegt innige Liebe zueinander, denn, die Liebe deckt der Sünden Menge zu.“

„Schließlich aber: seid alle einträchtig, voll Mitgefühl und Bruderliebe, barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern im Gegenteil segnet, denn dazu seid ihr berufen, damit ihr Segen ererbet.”

„So legt also alle Bosheit und alle Falschheit, die Heuchelei, den Neid und alle Verleumdungssucht ab.”

„Seufzt nicht gegeneinander, liebe Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet! Bedenkt wohl: Der Richter steht vor der Tür!”

„Wenn ihr aber bittere Eifersucht und Zanksucht in eurem Herzen hegt, so rühmt euch nicht lügnerisch im Widerspruch mit der Wahrheit. “

 

„Denn wo Eifersucht und Zanksucht herrschen, da gibt's Unfrieden und alle Arten bösen Tuns.”

„Wenn jemand Gott zu dienen meint und dabei seine Zunge nicht im Zaume hält, vielmehr sein Herz betrügt, dessen Gottesdienst ist nichtig.”

Die Schrift macht keine leeren Worte. Aus einer Quelle wird niemals süß und bitter kommen. Wir sollten die Predigt “Die Gemeinde und ihr Zustand” einige Male lesen, bis der HErr durch Sein Wort, durch Sein Blut und durch Seinen Geist das in uns bewirken konnte, was Er sich vorgenommen hat.

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