„Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit.“
(Hebr 13:8)
RUNDBRIEF August 1993
Sehr herzlich grüße ich Euch alle in dem teuren Namen des HErrn Jesus Christus mit dem Wort aus 2. Tim. 2:19:
„Doch der feste, von Gott gelegte Grundbau bleibt trotzdem bestehen und trägt als Siegel diese Inschrift: ,Der HErr kennt die Seinen‘ und: ,Es halte sich von der Ungerechtigkeit jeder fern, der den Namen des HErrn nennt!‘“
Es geht um das, was Gott selbst getan hat und tut, um den von Ihm gelegten Grundbau und um Seine Gemeinde, die Er selber gemäß Matth. 16:18 auf Seiner Selbstoffenbarung baut.
Im Urchristentum haben die biblisch Gläubigen die Verwirklichung dessen erlebt, was Gott durch die Propheten angekündigt hatte. Der HErr hat Seine Gemeinde erlöst und baut sie. ER hat zu dieser Auferbauung die verschiedenen Dienste eingesetzt. (1. Kor. 14:28; Eph. 4 u.a.) Solche Männer werden kraft ihrer göttlichen Berufung als Mitarbeiter Gottes bezeichnet. (1. Kor. 3:9)
Durch den Propheten Jesaja sprach der HErr: „Wisset wohl! Ich bin's, der in Zion einen Grundstein legt, einen erprobten Stein, einen kostbaren Eckstein, der felsenfest gegründet ist: Wer da glaubt, wird nicht zuschanden.“ (28:16)
Gott selbst hat den Grundstein für den Bau Seiner Gemeinde gelegt. ER ist es, der auch den Schlußstein setzen wird. (Sach. 4:7) Jesus Christus ist der Eckstein und der Schlußstein. ER ist der Erste und der Letzte, Alpha und Omega. Von diesem Grund schreibt der Apostel in 1. Kor. 3:11: „Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, und der ist Jesus Christus.“
Wir haben darauf zu achten, in welch einer Weise auf diesem heiligen Grunde weitergebaut wird. Der von Ihm eingesetzte fünffache Dienst ist das ursprünglich-apostolische Muster und bleibt bis zur Vollendung der Gemeinde bestehen.
Der Apostel geht näher auf die verschiedenen Möglichkeiten ein, wie jeder einzelne bauen kann. Er weist besonders auf diejenigen hin, die nach eigenem Gutdünken und nicht entsprechend dem göttlichen Bauplan bauen. Der Gerichtstag, so führt er weiter aus, wird durch die Feuerprüfung bei diesen entscheiden, ob es Bestand hat. Das hat also nichts mit tadelloser Entrückung derer zu tun, die ohne Flecken und ohne Runzeln zur Brautgemeinde gehören und vor der großen Trübsal entrückt werden, sondern deutet schon auf den Tag des HErrn hin, der das Feuergericht für die Zurückgebliebenen mit sich bringt. Dabei handelt es sich, wie die Schrift sagt, um solche, die wie ein Brand aus dem Feuer gerettet werden und nur an der zweiten Auferstehung teilhaben werden. Die Erstlingsschar glaubt, wie die Schrift sagt, und wird auf diesem allerheiligsten Glaubensgrunde aufgebaut. Ihr Glaube wird schon jetzt in allen Prüfungen in seiner Echtheit erprobt zur Ehre und zur Verherrlichung Gottes bei der Offenbarung Jesu Christi. (1. Petr. 1:7)
Niemand sollte sich selbst täuschen und sich einbilden, bei der Entrückung dabeizusein und vor dem HErrn mit eigenem Tun bestehen zu können. Was nicht nach dem ursprünglichen göttlichen Muster gebaut wurde, wird in Flammen aufgehen. Vor Gott kann wirklich nur das bestehen, was von Ihm kommt und gemäß Seinem Wort und Willen geschah. Eigenes Tun, auch wenn es noch so fromm ist, nützt nichts. Auch sogenannte christliche Handlungen, die nicht entsprechend dem Wort vollzogen werden, gelten nicht. Gott tut alles gemäß Seinem Wort, und ebenso handeln all Seine Knechte nur entsprechend dem, was Er geboten hat.
Die Gemeinde ist von Christus abhängig und Ihm als Haupt unterordnet, damit Gottes Wille durch sie geschehe und Sein Werk fortgesetzt werde, bis das Ende dem Anfang gleicht.
In Psalm 118 wurde angekündigt, daß dieser Stein von den Bauleuten verworfen werden würde. Für die Gemeinde jedoch ist Er zu dem auserwählten Eckstein geworden, und alle wahrhaft Gläubigen werden „als lebendige Bausteine zu einem geistlichen Hause, zu einer heiligen Priesterschaft aufgebaut, um geistliche Opfer darzubringen, die Gott durch Jesus Christus wohlgefällig sind.“ (1. Petr. 2:5)
Ehe der Apostel Paulus den Ausspruch in 2. Tim. 2:19 machte, befaßte er sich mit den Männern, die verkehrte Lehren vortrugen bis hin zu der Behauptung, daß die Auferstehung bereits stattgefunden habe. Trotz der falschen Lehren, die ja immer auf eine falsche Inspiration zurückzuführen sind, hat der Apostel daraufhingewiesen, daß der feste, von Gott selbst gelegte Grundbau bestehen bleibt. Ungeachtet dessen, was geschehen mag: Die wahre Gemeinde des HErrn bleibt im Wort unter der Leitung des Heiligen Geistes und trägt Sein Siegel. Der HErr kennt die Seinen, die sich von aller Ungerechtigkeit abgewandt haben, und die Seinen kennen Ihn.
Wer aus dem Wort-Samen durch den Geist gezeugt wurde, gehört zu dem göttlichen Geschlecht, und nur wer aus Gott geboren ist, kann und wird sich Gott und der göttlichen Ordnung fügen.
Auch lehrmäßig werden alle aus dem Wort-Samen Geborenen im Wort bleiben.
In Apostelgeschichte 4 rechtfertigt Petrus, erfüllt mit Heiligem Geist, vor den Oberen des Volkes und den Ältesten die Heilung des Lahmgeborenen und klagt sie vorwurfsvoll mit dem Schriftwort von den Bauleuten an: „So soll euch allen und dem Volk Israel kundgetan sein: In der Kraft des Namens Jesu Christi von Nazareth, den ihr gekreuzigt habt, den Gott aber von den Toten auferweckt hat, – ja, durch dessen Namen steht der Mann hier gesund vor euch! Dieser ist der von euch Bauleuten verworfene Stein, der zum Eckstein geworden ist! und in keinem andern ist die Rettung – das Heil zu finden; denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden sollen.“ (Vs. 10-12)
In Psalm 118 wird die Verwerfung des Ecksteins als vom HErrn geschehen und als ein Wunder in unseren Augen bezeichnet. Direkt danach stehen die Worte: „Dies ist der Tag, den der HErr gemacht hat: laßt uns jubeln und fröhlich an ihm sein!“ Die geistlichen Führer des Volkes Israel haben diese Schriftstelle erfüllt, und somit ist der Tag des Heils für die gesamte Menschheit angebrochen. (Jes. 49:8; 2. Kor. 6:2)
In dem Einleitungswort ist von dem Siegel die Rede. Unser HErr und Erlöser war das Mensch gewordene Wort – der Menschensohn. ER trug das Siegel Gottes. „…denn diesen hat Gott der Vater besiegelt.“ (Joh. 6: 27b)
Alle Erlösten sind aus dem gleichen Wort-Samen, der göttlichen Verheißung zu einer lebendigen Hoffnung wiedergeboren. (Jak. 1:18; 1. Petr. 1:23) Sie sind dem Inneren, der Seele nach, durch das übernatürliche Wirken des Heiligen Geistes, wesensgleich mit Ihm und werden auf den Tag der Leibeserlösung und Verwandlung versiegelt. (Eph. 1:13) Die Gesamtgemeinde trägt Sein Siegel und ist das Haus – die Gemeinde des lebendigen Gottes, die Säule und Grundfeste der Wahrheit. (1. Tim. 3:15)
Der Apostel Paulus bezieht das Siegel freimütig auf diejenigen, die unter Seinem Dienst den HErrn erlebt haben. „Mag ich für andere kein Apostel sein, so bin ich es doch sicherlich für euch; denn das Siegel für mein Apostelamt seid ihr im HErrn. Das ist meine Rechtfertigung denen gegenüber, die über mich zu Gericht sitzen.“ (1. Kor. 9:2-3)
Die Frucht des Dienstes ist die eigentliche Legitimation, die durch kein Argument aufgehoben werden kann. Wenn trotzdem jemand über einem von Gott Gesandten zu Gericht sitzt, wie Paulus es auch schmerzhaft erfahren mußte, so ändert es nichts an der Tatsache, daß Gottes übernatürliches Wirken durch die Verkündigung aus berufenem Munde in denen geschieht, die das Wort im Glauben aufnehmen. Die Kritiker, die voll Neid und Eifersucht sind, schaden sich selbst und denen, die ihrem Einfluß erliegen. Gott hat durch fehlbare Männer Sein unfehlbares Wort ergehen lassen. Wer Kritik üben will, findet bei jedem Gottesmann etwas.
Paulus konnte auf das göttliche Siegel seines Apostelamtes, auf die Frucht seines Dienstes hinweisen. Das war seine Rechtfertigung gegenüber denjenigen, die zu Gericht über ihm saßen. Wer über solche urteilt, die vom HErrn gesandt werden, wird nie in den Genuß des Segens Gottes kommen, der sich durch die Wortverkündigung ergießt; ja noch mehr, ein solcher Mensch bezeugt durch sein eigenes Tun, die göttliche Entscheidung zu verachten und keinen Anteil an dem zu haben, was durch einen von Gott gesetzten Dienst geschieht. Noch gilt von denen, die der HErr selbst berufen hat, was in Lukas 10:16 geschrieben steht: „Wer euch hört, der hört Mich, und wer euch verwirft, verwirft Mich.“
In dieser Generation haben wir den HErrn zu uns reden gehört – das SO SPRICHT DER HERR des Wortes. Es gab Männer Gottes, die in Verbindung mit der Heilsgeschichte einen besonderen Auftrag auszuführen hatten. An sie erging das lebendige Wort des lebendigen Gottes, das sie nur weitergaben. Auch wir haben miterlebt, daß Gottes Original-Wort neu auf den Leuchter gestellt wurde. Zu keinem Zeitpunkt in der Menschheitsgeschichte ist der Plan Gottes so übersichtlich und vollständig geoffenbart worden wie am Anfang und jetzt am Ende der Gnadenzeit.
Dies ist nicht mehr die Zeit der verstandesmäßigen Erkenntnis, auf die man sich etwas einbildet und die aufbläht (1. Kor. 8:2), sondern der prophetische Zeitabschnitt, in dem die ganze Wahrheit des Wortes und alle darin verborgenen Geheimnisse enthüllt wurden.
Paulus schreibt an die Gemeinde zu Ephesus: „Daran könnt ihr, wenn ihr es lest, meine Vertrautheit mit dem Geheimnis Christi erkennen, das in früheren Zeitaltern den Menschenkindern nicht kundgetan worden ist, wie es jetzt Seinen heiligen Aposteln und Propheten geoffenbart worden ist.“ (Eph. 3:4-5) Gott hatte Propheten im Alten Testament, durch die Er voraussagen ließ, was geschehen würde. Deshalb steht geschrieben: „Das Gesetz und die Propheten reichen bis auf Johannes; von da an wird das Reich Gottes durch die Heilsbotschaft verkündigt, und ein jeder drängt sich mit Gewalt hinein.“ (Luk. 16:16)
Im Neuen Testament sind es Apostel und neutestamentliche Propheten und Lehrer, die das prophetische Wort unter der Leitung des Heiligen Geistes einordnen. Weil die Prophetie mehrere Bereiche hat, ist in der Mehrzahl von prophetischen Geistern die Rede: „Denn ihr könnt alle einzeln als prophetische Redner auftreten, damit alle Belehrung empfangen und alle ermahnt werden; und die prophetischen Geister sind ja auch den Propheten gehorsam.“ (1. Kor. 14:31-32)
Eine ähnliche Formulierung finden wir auch im letzten Kapitel der Heiligen Schrift: „Dann sagte Er zu mir: ,Diese Worte sind zuverlässig und wahrhaftig, und der HErr, der Gott der Prophetengeister, hat Seinen Engel gesandt, um Seinen Knechten anzuzeigen, was in Bälde geschehen muß.‘“ (Vs. 6)
Es gibt allgemein die Salbung des Heiligen Geistes, die auf den Gläubigen ruht; es gibt neun Geistesgaben (1. Kor. 12) und neun Geistesfrüchte (Gal. 5), und es gibt den Geist der Prophetie, der die Mannigfaltigkeit des prophetischen Wortes der Gemeinde darlegt. Beachtenswert ist, daß auch das Wort „Knechte“ in der Mehrzahl geschrieben steht, wenn es um die Offenbarung dessen geht, was Gott in der biblischen Prophetie Seiner Gemeinde mitzuteilen hat. Es heißt nämlich: „…um Seinen Knechten anzuzeigen, was in Bälde geschehen soll.“ (Offbg. 1:1)
Was durch einen Knecht Gottes, sei er Prophet oder Apostel, wie z. B. Paulus, Johannes, Branham und andere, in besonderer Weise geoffenbart wurde, ist für die Gesamtgemeinde bestimmt und wird den von Ihm eingesetzten Knechten ebenfalls durch Offenbarung zuteil. Es ist immer ein und derselbe Heilige Geist, der sich in vielfacher Weise kundtut. Die verschiedenen Bereiche werden in Sein Wirken einbezogen.
In diesem prophetischen Zeitalter ist der Geist der Prophetie in besonderer Weise wirksam. Jetzt geht es nicht darum, wie in charismatischen Versammlungen betont wird, daß alle Gläubigen zu Propheten werden und daß sie alle auf Befehl weissagen, es geht vielmehr darum, daß alle wahrhaft Gläubigen sich der Leitung des Heiligen Geistes unterstellen und den heilsgeschichtlich-prophetischen Ablauf durch den Geist der Prophetie aus dem Wort geoffenbart bekommen.
Was nützt es den Menschen, wenn sie das, was sie selbst zurechtgelegt haben, anderen weissagen und ihre eigenen Gedanken noch mit dem «SO SPRICHT DER HERR » bekräftigen? Das ist gut gemeint, jedoch frommer Betrug. Der Prophet Jeremia und der Prophet Hesekiel haben diesen Bereich in besonderer Weise beschrieben.
In Hesekiel 13 wurde der Prophet Gottes aufgefordert: „Menschensohn, weissage gegen die Propheten Israels! Weissage und sprich zu denen, die nach eigener Eingebung weissagen: Hört das Wort des HErrn! So hat Gott der HErr gesprochen: Wehe über die gewissenlosen Propheten, die ihrem eigenen Geist nachgehen und dem, was sie gar nicht gesehen haben … Ihr Prophezeien ist Lüge gewesen und ihr Wahrsagen Trug, so oft sie sagten: ‚So lautet der Ausspruch des HErrn …‘ Habt ihr nicht nur Truggesichte geschaut und Lügenweissagungen ausgesprochen, so oft ihr sagtet: ,So lautet der Ausspruch des HErrn!‘ wiewohl Ich nicht geredet hatte? Darum hat Gott der HErr so gesprochen: ,Weil ihr Trug geredet und Lügen prophezeit habt, darum will Ich nunmehr an euch… Darum, ja darum, weil sie Mein Volk irreführen, indem sie von Heil reden, wiewohl kein Heil da ist… Du aber, Menschensohn, tritt gegen die Töchter deines Volkes auf, die sich nach eigenem Gutdünken als Prophetinnen gebärden … wobei ihr Mein Volk belügt, das gern auf Lügen hört… sie sollen nicht länger als Beute in eurer Gewalt sein, und ihr sollt erkennen, daß Ich der HErr bin … darum sollt ihr nicht länger erlogene Gesichte schauen und keine Wahrsagerei mehr treiben, sondern Ich will Mein Volk euch aus den Händen reißen, dann werdet ihr erkennen, daß Ich der HErr bin.“
So schön der Wunsch auch klingen mag in 4. Mose 11: „Möchte doch das ganze Volk des HErrn zu Propheten werden, daß der HErr Seinen Geist auf sie kommen ließe“ (Vs. 29), fragt doch Paulus: „Sind etwa alte Apostel? etwa alle Propheten? alle Lehrer? Besitzen etwa alle Wunderkräfte? Haben etwa alle Heilungsgaben? Reden alle mit Zungen? Können alle die Zungensprachen auslegen?“ (1. Kor. 12:29-30) Derselbe Paulus sagte: „Ich möchte, daß ihr allesamt mit Zungen redetet, aber noch lieber, daß ihr prophetische Redegabe besäßet…“ (1. Kor. 14:5) Der Geist ist allen verheißen (Äpg. 2:38-39), doch nicht alle sind Propheten.
Der Apostel schreibt: „Wenn also die ganze Gemeinde sich an einem Ort versammelte und alle in Zungensprachen redeten und dann Laien oder Ungläubige hereinkämen, würden diese da nicht sagen, ihr seiet von Sinnen?“ (1. Kor. 14:23) Gott hat eine bestimmte Ordnung.
Erstens gibt es die Gabe der Weissagung, die zur Auferbauung der Gemeinde dient und darin sind immer drei Dinge enthalten: Erbauung, Ermahnung und Tröstung. (Vs. 3)
Zweitens gibt es die Gabe der Weissagung, wodurch die Gedanken und das Vorhaben Ungläubiger, die zur Versammlung kommen, geoffenbart werden. „… die geheimen Gedanken seines Herzens werden aufgedeckt, und so wird er auf sein Angesicht fallen und Gott anbeten und offen bekennen, daß Gott tatsächlich in euch ist.“ (14:25) Wo ist es bis heute passiert, daß Ungläubige in die Versammlung kamen, ihre Vorhaben und die geheimen Gedanken ihrer Herzen aufgedeckt wurden, die dann vor Überwältigung auf ihr Angesicht gefallen wären und bekannt hätten: „Gott ist in eurer Mitte!“? Menschen weissagen tatsächlich wie in den Tagen Ahabs, ohne sich dessen bewußt zu sein, daß es ein Lügengeist ist, der den wahren Geist Gottes nur nachahmt.
Drittens gibt es „Propheten, wobei jeweils nur zwei oder drei zu Worte kommen. … Wenn aber einem anderen, der noch dasitzt, eine Offenbarung zuteil wird, so soll der erste schweigen.“ (1. Kor. 14:29-30) Es kann sein, daß ein prophetischer Dienst ausgeführt wird, wobei aber der Kern nicht getroffen, sondern einem anderen, der zuhört, geoffenbart wird.
Wenn der Geist Gottes redet, dann ist es nicht eine Wiederholung von Bibelversen oder anderen frommen Sprüchen, es ist nicht die Rede von einer grünen Weide und frischem Wasser – das steht schon in Psalm 23, sondern ist etwas ganz Konkretes, das Gott der Gemeinde mitteilt. Was bereits im Worte geschrieben steht, kann aus demselben gepredigt, gelehrt und dargelegt werden.
Viele sind dessen Zeuge, daß durch den prophetischen Dienst Bruder Branhams ganz konkret in der Gebetsreihe den einzelnen durch Offenbarung des Geistes gesagt wurde, wer sie sind, woher sie kommen, was ihr Anliegen ist, was sie gedacht haben usw. usw., genau wie es im prophetischen Dienst unseres HErrn geschah, als Er mit Nathanael, mit Simon Petrus, mit der Frau am Brunnen und in all den anderen bekannten Fällen sprach. Gott wird immer ganz konkret. Da gibt es kein „auf den Busch klopfen“, kein Mutmaßen, wobei dann die Schuld denen zugeschoben wird, die vermeintlich nicht geglaubt haben, wenn angekündigte Dinge nicht eintreffen. Der Geist Gottes ist der Geist der Wahrheit, vor Ihm ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichermaßen.
Es ist leicht festzustellen, wo der Geist Gottes wirksam ist: nämlich da, wo die Menschen in das geoffenbarte Wort und somit in den Willen Gottes eingeführt werden. Wir müssen unterscheiden lernen zwischen dem sogenannten charismatischen Geisteswirken, wo jeder auf seinem eigenen Wege weitergeht und in den überlieferten Lehren verbleibt, und dem wahrhaftigen Wirken des Heiligen Geistes, wodurch alle auf den Weg Gottes gebracht und biblisch gegründet werden.
Es ist notwendig, daß wir nicht nur die Zeichen der Zeit erkennen, sondern auch den Botschafter und die Botschaft von Herzen aufnehmen. Auf wem der Geist Gottes jetzt wirklich ruht, der wird auch das Verheißene glauben und das wahre Zeugnis Jesu haben, das durch den Geist der Prophetie allein zum Ausdruck gebracht wird. „… ich war auf die Insel namens Patmos gekommen um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen.“ (Offbg. 1:9b) „… das Zeugnis Jesu nämlich, das ist der Geist der Prophetie.“ (Offbg. 19:10b)
Leider ist zu beobachten, daß durch Menschen, die sich als Propheten gebärden und den Leuten nur Wind vormachen, die einfältigen Gläubigen durch frommes Machwerk von dem eigentlichen Tun Gottes ferngehalten werden. Auch jetzt gibt es genügend Bauleute, die sehr beschäftigt sind, aber den Schlußstein verwerfen, obwohl sie von Ihm reden und predigen und auf das Kommen des HErrn warten. Zwischen der Theorie und der Praxis liegen oft Welten.
Da liest man zum Beispiel den verheißungsvollen Titel «Philosophisches Christentum oder Ur-Christentum». Was dann in der Darlegung folgt, hat tatsächlich mehr mit dem Philosophieren als mit dem Urchristentum zu tun. Was wird nicht alles als „apostolisch“ bezeichnet und hat doch bei genauer Betrachtung in Wirklichkeit nichts mit den Aposteln gemeinsam. Überall wird von biblischer Wahrheit und Lehre gesprochen, doch wie verhält es sich in Wirklichkeit?
Wer sich in geistlichen Dingen auf den Verstand verläßt, geht irre. Der göttliche Inhalt des Wortes kann nur durch Offenbarung des Geistes verklärt werden. Auch wenn noch soviel betont wird, in der Wahrheit zu sein, können es immer noch selbst zurechtgelegte, aus dem Zusammenhang gerissene Teilwahrheiten sein. Wir müssen auf göttlichen Offenbarungsboden treten, uns in das Allerheiligste vor Gott begeben und Ihn durch Wort und Geist unter der Verkündigung zu uns reden lassen. Das dreifache Zeugnis des Blutes, des Wortes und des Geistes gehört zusammen (1. Joh. 5:5-8; Eph. 5:26-27; Joh. 3:3-7). Es bleibt dabei; Der HErr kennt die Seinen. Sie hören Seine Stimme und folgen Ihm nach.
Trotz aller Deutungen und unbiblischen Lehre bleibt der Bau Gottes, die Gemeinde, bestehen, die selbst Grundfeste und Säule der Wahrheit ist. Dahin gehört das Siegel Gottes und die durch den Geist Versiegelten, denn sie bilden die Brautgemeinde als Überwinderschar, die entrückt werden wird.