Voriges Kapitel

Rundbrief December 1997

Ganz herzlich grüße ich Euch mit dem Wort aus 1. Thess. 4:15-18:

»Denn das sagen wir euch auf Grund eines Wortes des Herrn: Wir, die wir leben, die wir bis zur Ankunft des Herrn übrigbleiben, werden vor den Entschlafenen nichts voraushaben. Denn der Herr selbst wird, sobald Sein Weckruf ergeht, sobald die Stimme des Engelfürsten erschallt und die Posaune Gottes ertönt, vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen; darauf werden wir, die wir noch leben und übriggeblieben sind, zusammen mit ihnen auf Wolken dem Herrn entgegen in die Luft entrückt werden; und alsdann werdest wir allezeit mit dem Herrn vereinigt sein. So tröstet euch also untereinander mit diesen Worten!«

Was vor zweitausend Jahren angekündigt wurde, ist der Erfüllung nie so nahe gewesen wie jetzt. Dazu sind keine Deutungen nötig, sondern es wird genau so geschehen, wie es hier und in den dazugehörenden Bibelstellen geschrieben steht: Derselbe auferstandene Herr, der leiblich gen Himmel gefahren ist (Luk. 24:50-51), wird gemäß Apg. 1:11 in derselben Weise leiblich wiederkommen. Dann werden alle, die sich zubereiten ließen, verwandelt werden (1. Kor. 15:52), wie Er auf dem Verklärungsberg verwandelt (Matth. 17:2) und durch Seine Auferstehung in die Unsterblichkeit versetzt wurde, und Ihm fortan gleich sein. »Wir wissen jedoch, dass, wenn diese Offenbarung eintritt, wir Ihm gleich sein werden; denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist.« (1. Joh. 3:2)

Hier geht es also nicht um eine Lehre als bloße Offenbarung, sondern um eine göttliche Tat, die in naher Zukunft Realität werden wird. Der Bräutigam selbst wird kommen, um Seine Braut abzuholen. Sie wird Ihm entgegengerückt und dann bei dem Herrn sein allezeit. Die Frage ist nur, ob wir dann bereit sind, zur Braut des Lammes gehören und am Hochzeitsmahl teilnehmen dürfen (Matth. 25:1-13; Offbg. 19:7-10).

Die Betonung liegt nicht nur auf dem großen Ereignis, das bevorsteht, sondern auf dem Absolut: »… das sagen wir euch auf Grund eines Wortes des Herrn …« — also einer auf der Heiligen Schrift gegründeten Aussage und Lehre. Darin liegt die Gewissheit. Alles im Heilsplan Gottes geschieht ja gemäß dem Wort Gottes, wie es darin vorausgesagt worden ist.

Aufgrund des verheißenen Wortes glauben wir, dass eine Zeit der Erquickung, eine Neubelebung durch den Geist in Verbindung mit der völligen Wiederherstellung über die Wort-Braut kommt. »„Nicht durch Heeresmacht und nicht durch Gewalt geschieht’s, sondern durch Meinen Geist!“ so spricht der Herr der Heerscharen.« (Sach. 4:6). Jesus, der Bräutigam, wartet im Himmel, bis in Seiner Braut-Gemeinde alles auf dem Grund der Apostel und Propheten aufgebaut ist, wobei Er selbst der Eckstein (Eph. 2:20-24) und natürlich auch der Schlussstein ist (Sach. 4:10). Es muss dahin kommen, dass Lehre und Leben aller zur Gemeinde des Herrn Gehörenden mit Gott und Gottes Wort in Einklang gebracht wird, ganz gleich, ob es das persönliche Leben, das Ehe-, das Familien- oder das Gemeindeleben betrifft. Der Apostel Jakobus schreibt im Zusammenhang mit der Ankunft des Herrn vom Früh- und Spätregen, der vor der Ernte kommen muss (Kap. 5), wie ihn auch der Prophet Joel vorausgesagt hat, damit die göttliche Saat zur Reife gelangt (Kap. 2:23-27).

Aufgrund des Wortes konnte Petrus in seiner ersten Predigt nach der Geistesausgießung in Apg. 2 sagen: »Hier erfüllt sich die Verheißung des Propheten Joel (3:1-5)«. Aufgrund des Wortes konnte er in seiner zweiten Predigt darauf hinweisen, dass alles in Erfüllung gehen musste, was Gott schon vorher durch den Mund aller Propheten verkündigt hat (Apg. 3:18). In diesem Zusammenhang gebot er Sinnesänderung: »…auf dass Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn kommen und Er den für euch zum Gesalbten bestimmten Jesus senden kann.« (Vv. 19-20). Darauf folgt der Ausspruch, der für alle, die auf die Wiederkunft Jesu Christi warten, von größter Bedeutung ist: »IHN muss allerdings der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung alles dessen, was Gott durch den Mund Seiner heiligen Propheten von der Urzeit her verkündet hat.« (V. 21).

In dem Bibeltext wird uns verbindlich gesagt, dass vor der Wiederkunft Jesu Christi alles wieder in die göttliche Ordnung zurückgebracht werden wird. Das direkte Wort des Herrn ergeht nicht an einen Pastor oder Evangelisten — sie predigen darüber. Das Wort ergeht immer nach dem göttlichen Muster an einen von Gott gesandten Propheten, auch im Neuen Testament, wie der Herr Jesus selbst angekündigt hat: »Deshalb seht: Ich sende zu euch Propheten und Weise und Lehrer; von diesen werdet ihr die einen töten und kreuzigen…« (Matth. 23:34). Nach der ernsten Mahnung, was den direkt vom Herrn Gesandten bevorsteht, sagte unser Herr wehmütig: »Jerusalem, Jerusalem, das du die Propheten (nicht: Evangelisten) tötest und die zu dir Gesandten steinigst!« Gott hat in die Gemeinde gesetzt Apostel, Propheten usw. (1. Kor. 12:28; Eph. 4:11 u. a.). Zur Zeit der Erfüllung biblischer Prophetie kann es sogar ein verheißener Prophet sein, dem das Wort zuteil wird. Wahre Propheten haben das So spricht der Herr. Wenn ein solcher Prophet auftritt, haben wir es mit dem direkten Handeln Gottes zu tun.

Aufgrund des Wortes konnte Johannes der Täufer beim ersten Kommen Christi sagen: »Ich bin die Stimme dessen, der in der Wüste ruft« (Joh. 1:23), denn so hatte es der Geist Gottes durch den Mund des Propheten Jesaja gesprochen (Jes. 40:3). In Matth. 11:9-10 hebt der Herr selbst den Dienst des verheißenen Propheten hervor, indem Er zunächst fragt: »Wozu seid ihr denn hinausgezogen? Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, Ich sage euch: einen Mann, der noch mehr ist als ein Prophet…« Nicht mehr als ein Mensch, aber mehr als die Propheten, die das große Ereignis angekündigt hatten.

Alle alttestamentlichen Propheten haben eines gemeinsam: Sie kündigten im Auftrage Gottes das Kommen des Messias an. Der Unterschied bestand darin, dass Johannes ein verheißener Prophet war, der dem Herrn den Weg bereiten, den Messias taufen und dem Volk vorstellen durfte, »… damit alle durch ihn zum Glauben kämen.« (Joh. 1:7). »Dieser Johannes ist nämlich der Mann, auf den sich das Wort des Propheten Jesaja bezieht, der da sagt: „Eine Stimme ruft laut in der Wüste: ’Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade Seine Pfade!’«“ (Matth. 3:3). Das machte ihn zu mehr, als die alttestamentlichen Propheten waren.

Unser Herr legte abermals Zeugnis für seinen Dienst ab: »Denn dieser ist es, auf den sich das Schriftwort bezieht: „Siehe, Ich sende Meinen Boten vor Dir her, der Dir den Weg bereiten soll.“« (Matth. 11:10; Mal. 3:1).

Lukas führt zusammenfassend aus: »Denn das Gesetz und die Propheten reichen bis auf Johannes, von da an wird das Reich Gottes durch die Heilsbotschaft verkündigt, und ein jeder drängt sich mit Gewalt hinein.« (Kap. 16:16).

Johannes konnte aufgrund eines Wortes des Herrn sagen: »Ich taufe euch nur mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht genug, Ihm Seine Schuhe abzunehmen: der wird euch mit Heiligem Geist und mit Feuer taufen.« (Matth. 3:11). Auf Ihn weisend, rief er aus: »Seht, das Lamm Gottes!« (Joh. 1:36).

Aufgrund des Wortes des Herrn konnte der Engel dem Zacharias im Hinblick auf Johannes sagen: »Viele von den Söhnen Israels wird er zum Herrn, ihrem Gott, zurückführen; und er ist es, der vor Ihm einhergehen wird im Geist und in der Kraft des Elia, um die Herzen der Väter den Kindern wieder zuzuwenden und die Ungehorsamen zur Gesinnung der Gerechten zu führen, um dem Herrn ein wohlbereitetes Volk zu schaffen.« (Luk. 1:16-17).

Weil sich durch den Dienst Johannes des Täufers der erste Teil der »Elia-Verheißung« aus Mal. 3:23-24 erfüllte, wurde auch Johannes »Elia« genannt. Doch kein einziges Mal ist der Dienst des »Elia« im Zusammenhang mit dem »Tag des Herrn« in Kap. 3:23-24 auf Johannes angewandt worden, sondern ausschließlich der auf ihn zutreffende aus Mal. 3:1.

Nächstes Kapitel