Voriges Kapitel

Weckruf

Geliebte Brüder und Schwestern im HErrn, werte Freunde, herzlich grüße ich Euch alle mit dem Wort aus dem Buch Hiob 16,22:

„Denn nur noch einige Jahre werden kommen, dann werde ich den Pfad wandeln, auf dem es keine Rückkehr für mich gibt.”

Das ist ein ernstes Wort und trifft auf jeden Menschen zu. Seit Adam sind alle gekommen und wieder gegangen. Nichts ist im Leben so gewiß wie der Tod. Für die in Christus Entschlafenen aber ist nichts so gewiß wie die erste Auferstehung, für die mit Christus Lebenden nichts so gewiß wie die Verwandlung ihrer sterblichen Leiber und für beide nichts so sicher wie die Begegnung mit dem HErrn in der Luft. Ganz gewiß werden wir aufgrund des Wortes Gottes mit dem himmlischen Bräutigam das Hochzeitsmahl des Lammes feiern. Selig und heilig ist, wer daran teilnehmen wird.

Wieder geht ein Jahr zu Ende. Die meisten Menschen denken darüber nach, was es ihnen gebracht hat. Kein Tag, keine Stunde, keine versäumte Gelegenheit kehrt je wieder zurück. Ob gut oder böse, richtig oder verkehrt, nichts kann ungeschehen gemacht werden. Im geistlichen Bereich hatte dieses Jahr für mich eine große Bedeutung, und dafür bin ich Gott dankbar. Alles andere ist der Vergänglichkeit preisgegeben und nicht wert, daß man sich damit beschäftigt. Dem HErrn ist in diesem Jahr eine reiche Frucht gebracht worden. Viele kostbare Seelen hat Er gerettet. Anderen wurde die Erkenntnis der Wahrheit — des geoffenbarten Wortes — geschenkt.

Wie steht es um uns? Ist ein jeder einzelne in diesem Jahr wenigstens einem Menschen bewußt zum Segen geworden? Hast du zumindest einer Seele das Heil in Christus zeigen können? Womit haben wir unsere Zeit verbracht? Worüber und mit wem haben wir gesprochen? Der HErr fülle unser Herz mit Seiner überschwenglichen Güte und Gnade und mit Seiner göttlichen Liebe, so daß es übergeht und wir anderen zum Segen werden. Hat jemand tatsächlich nur für sich gelebt, dann war es ein vergebliches Jahr, und wir sollten den HErrn inbrünstig darum bitten, daß Er uns das vergangene Jahr und alle hinter uns liegenden unfruchtbaren Jahre zurückerstattet. Bei Gott sind alle Dinge möglich. Er kann uns neue, ungeahnte Segnungen geben, wenn wir Ihm ganz zur Verfügung stehen.

Schlimm wäre es, wenn manche bei genauer Prüfung sogar feststellen müßten, daß sie anderen zum Unsegen gewesen sind oder ihnen ein Hindernis auf dem Wege zur Seligkeit waren. Leider merken das die meisten aber erst auf dem Sterbebett. Bis dahin rechtfertigen sie all ihr Tun in frommster Weise und halten ihr Wunschdenken für Wirklichkeit. Erst wenn es zu spät ist, möchten solche Leute dieses und jenes nachholen; schlimme Vorwürfe und Gewissensbisse stellen sich ein; gern möchten sie gutmachen und um Verzeihung bitten. Doch in den meisten Fällen ist es nicht mehr möglich. Dann gibt es auch solche, die nach dem Heimgang eines Menschen ein Loblied auf ihn anstimmen, obwohl sie zu Lebzeiten nichts Gutes über ihn zu sagen hatten. Vor all dem möge der treue Gott die Seinen bewahren. Mit Paulus möchten wir ausrufen: „Denn leben wir, so leben wir dem HErrn, und sterben wir, so sterben wir dem HErrn.” Dieses Wort müssen wir mit Gottes Hilfe ausleben. Der Wille Gottes geschehe durch uns. Christus, unser Erlöser, gab die Verheißung, in allen Erlösten Wohnung zu nehmen und bis ans Ende mit uns zu sein. Aus Gnaden sind wir das, was Gott aus uns gemacht hat. Wir erkennen den Mangel, glauben aber, daß der HErr imstande ist, mehr zu geben, als wir erbitten können.

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