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Voriges Kapitel

Weckruf

„Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit.” Hebr. 13, 8

RUNDBRIEF September 1983

Weckruf

„Denn lebendig ist das Wort Gottes und wirkungskräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert: es dringt hindurch, bis es Seele und Geist, Gelenke und Mark scheidet, und ist ein Richter über die Regungen und Gedanken des Herzens; und es gibt nichts Geschaffenes, das sich vor Ihm verbergen könnte, nein, alles liegt entblößt und aufgedeckt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft abzulegen haben.“  (heb. 4:12–13)

Seit vielen Jahren dürfen wir das reine Wort Gottes hören. Uns sind in dieser Zeit alle biblischen Lehren, der Ratschluß Gottes, ja die gesamte Prophetie für den letzten Abschnitt der Heilsgeschichte verkündigt worden. Gott hat nicht in Gleichnissen, die noch das Geheimnis in sich bergen, sondern durch klare Worte zu uns geredet. Mit völliger Gewissheit können wir sagen, dass uns durch die „Endzeitbotschaft” das ursprüngliche Wort Gottes kundgetan worden ist. Was aber hat es ausgerichtet?

In Matthäus 13 fragte der Meister Seine Jünger: „Habt ihr dies alles verstanden?” Sie antworteten Ihm: „Ja.” Wir würden heute sicher das gleiche sagen. Doch, haben wir wirklich alles, was der Herr in dieser Zeit geredet hat, verstanden? Haben wir Sein Wort in uns aufgenommen? Ist es in unser Herz gedrungen? Haben wir uns in allem korrigieren und zurechtbringen lassen? Haben wir all unsere unbiblischen Lehren und eigenen Meinungen verleugnet, um Gott Recht zu geben? Hat das Wort Seine göttliche Wirkung in uns tun können? Ist uns tatsächlich alles klar geworden? Können wir wirklich mit einem guten Gewissen vor dem Herrn mit einem „Ja” antworten? Stimmt unser „Ja” mit der Realität überein?

Weshalb ist die Gemeinde dann noch in einem solch erbärmlichen Zustand? Woher kommen all die verschiedenen Ansichten, Deutungen und Missverständnisse? Das Wort Gottes ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert, es dringt hindurch, — weshalb sehen wir dann die Auswirkungen nicht? Es kann unmöglich am Wort liegen, das uns verkündigt wurde, sondern es liegt daran, dass wir es vermischt haben.

Auf diese Vermischung geht Bruder Branham in den beiden Predigten „Das gesprochene Wort ist der Original-Same” näher ein. Die folgenden fettgedruckten Zitate stammen aus diesen Predigten, die jeder aufmerksam und unter Gebet lesen und beherzigen sollte. Auf Seite 49 in Teil II sagt er: „Ich werde jetzt etwas vorlesen und möchte, dass ihr genau hinhört. Dieses wurde mir zuteil, als der Geist sprach: ,Nimm den Füllhalter.'“ Offensichtlich hat Bruder Branham das Dargelegte durch eine direkte Inspiration und Offenbarung des Geistes empfangen. Die Lektion dieser beiden Predigten besteht darin, dass gemäß dem göttlichen Gesetz jeder Same, sowohl im Natürlichen als auch im Geistlichen, nach seiner Art hervorbringt. Dies trifft auch auf das Wort Gottes zu, das ein Same ist und göttliches Leben in sich trägt.

„Hier ist das Geheimnis: Das Wort und die Gesinnung Christi ist in der Braut. Dadurch weiß sie, was Er durch Sein Wort tun will, und sie tut es in Seinem Namen. Sie hat das SO SPRICHT DER HERR.” 

Mit dem SO SPRICHT DER HERR ist nicht das gemeint, was Menschen sagen, sondern das ursprüngliche Wort Gottes, welches als Original-Same in uns hineingelegt werden muss. Jesus Christus ist das fleischgewordene Wort, Er ist das Weizenkorn, das in die Erde gelegt worden, das gestorben und wieder hervorgekommen ist. Seine Gemeinde, die Sein Leib ist, geht den gleichen Weg, der durch Sterben zu neuem Leben führt. So, wie Er durch den Geist gezeugt wurde, müssen auch wir durch den Geist gezeugt werden. Seiner Zeugung ging die Verkündigung der Verheißung des Wortes voraus. Das Wort war der Same. Unserer geistlichen Zeugung musste ebenfalls die Verkündigung des verheißenen Wortes vorausgehen, denn der Geist kann nur den Samen zu neuem Leben hervorbringen. So war es mit dem Erlöser; so ist es mit den Erlösten.

Nach der Herausrufung müssen wir uns jetzt der größten Aufgabe aller Zeiten stellen, der tatsächlichen Herausforderung dieser Stunde, und müssen allem, was nicht aus Gott, Seinem Wort, Seinem Geist kommt, eine totale Absage erteilen, damit Gott mit uns etwas tun kann. Erst müssen wir die Bedingungen erfüllen, die Gott stellt, bevor die Verheißungen Wirklichkeit werden können. Wir können nicht länger in einer religiösen Scheinwelt leben und von bestimmten Dingen träumen, die Gott in der Zukunft tun soll, sondern müssen aufwachen, uns der ernsten Lage bewußt werden und Gott um Hilfe anflehen.

Es sollen keine biblischen Segnungen und Erlebnisse, die wir gemacht haben, geleugnet werden. Voll Dankbarkeit blicken wir auf die vergangenen Jahre zurück, denn wir erkennen, dass Gott sich viel Mühe mit uns macht. Doch jetzt geht es darum, dass wahrhaftige Kinder Gottes geboren werden. Der göttliche Same wird nach seiner Art hervorbringen. Auf die Vergangenheit trifft folgender Bibelvers aus dem Propheten Jesaja zu: „Wie eine Schwangere, wenn ihre Stunde da ist, sich windet und aufschreit in ihren Wehen, so ist es auch uns, Herr, ergangen — von Dir aus geschah es —: wir gingen schwanger, wanden uns in Wehen; doch als wir gebaren, war es Wind…“ Wie oft hatten wir mächtige Versammlungen und Gebetsstunden, in denen wir gerungen haben, Seelenschmerzen empfanden und meinten, jetzt würde etwas Neues geboren! Doch es blieb, wie wir feststellten, alles beim Alten. Dies wurde vom Herrn so gefügt. Das Volk Gottes sollte erkennen, dass wahrhaftige Kinder Gottes erst geboren werden können, nachdem der reine Same in den Leib der Gemeinde gelegt worden ist.

„Ich möchte es euch einprägen. Der Same Christi muss, muss, muss durch Seinen Leib hervorkommen; nicht durch eine Denomination, sondern durch den wiedergeborenen Samen des Wortes muss er hervorkommen. Wißt ihr noch, was es ist? Der Same Christi. Wie kommt mein Same hervor? Durch den Leib! Wie kommt der Same eines Apfelbaumes hervor? Durch den Leib. Der Same kommt durch den Leib hervor, und der Leib Christi ist die Gemeinde. Stimmt das? Die biblische Gemeinde! Durch die Wiedergeburt bringt Er sich selbst in einem Leib hervor.”

Das ist eine gewaltige göttliche Tatsache. Christus reproduziert sich selbst durch die Gemeinde. ER legt den Samen Seines Wortes in sie hinein. Aus ihr werden Söhne und Töchter geboren. Hier geht es um mehr als um eine Wiederholung von Zitaten oder bekannten Bibelstellen; hier geht es darum, dass ein jeder sich Gott zur Verfügung stellt, damit Er Sein Vorhaben durchführen kann.

„Der Leib setzt das Werk fort und führt das aus, was ihm das Haupt befiehlt… Seht ihr jetzt, weshalb ich so eifrig auf die Art des Samens bedacht war, den ich für den Leib gepflanzt habe? Bald wird der Regen fallen; ich meine den echten Regen. Es muss ein Same da sein, auf den er fallen kann. Ich hoffe, dass ich es noch erlebe. Begreift ihr das jetzt? Es wird das lebendige Wort sein, wie es am Anfang war — das gesprochene Wort Gottes —, und Seine Kraft haben. Denn Er ist es, der in Seinem eigenen Leib auf Seine eigene Art wirkt. Seht auf die Verheißungen, die Gott diesem Leib gab.”

Diese Gedanken müssen mit Nachdruck hervorgehoben werden. Durch den Leib, die Gemeinde, wird jetzt der Heilsplan Gottes zum Abschluß gebracht. So gewiss einer da war, der eifrig darauf bedacht gewesen ist, den reinen Samen des Wortes für den Leib zu bringen, so gewiss muss jemand eifrig darauf bedacht sein, dass der reine Wort-Same zur Aussaat gelangt. Bruder Branham hat zu seiner Zeit die Botschaft im göttlichen Auftrag hauptsächlich in Jeffersonville, in den USA verkündigt. Auf Missionsreisen in anderen Ländern hielt er vorwiegend evangelistische Versammlungen. Erst nach seinem Heimgang wurde die letzte Botschaft, das Wort Gottes, in alle Welt getragen. Der Weckruf ergeht. 

Jetzt stehen wir vor der großen Wende. Der unvermischte Same wird weltweit gesät, ehe der Spätregen fällt und die Ernte eingebracht wird. Vergessen wir nicht: der Regen kann nur das hervorbringen, was gesät worden ist. Jetzt haben wir den unverfälschten, ewigen Samen des Wortes. Der Geist wird fallen und das Wort in jedem einzelnen, der es in sich trägt, zu einer Realität machen. Das Schriftwort: „Ihr seid ja nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen wiedergeboren, nämlich durch das lebendige und ewigbleibende Wort Gottes.” wird zur bestätigten Wahrheit. 

Neues Leben entsteht nicht durch Diskussionen über die Schrift oder die Botschaft, sondern da, wo der reine Same des Wortes in einem gereinigten Herzen ist. In Jak. 1:18 steht: „Aus freiem Liebeswillen hat Er uns durch das Wort der Wahrheit ins Dasein gerufen, damit wir gewissermaßen die Erstlingsfrucht unter Seinen Geschöpfen wären.“

„Der Heilige Geist wird diesen Samen bewässern und hervorbringen. ER ist das Wasser für den Samen.”

Die Herausgerufenen begreifen jetzt, worum es geht. Sie besprechen sich nicht mehr mit Fleisch und Blut, sondern gehorchen Gott. Sie glauben das Reden des Herrn und sind bereit, den Samen des Wortes in seiner Gesamtheit aufzunehmen.

„Wenn ihr eine Gemeinde haben wollt, beginnt mit dem Wort Gottes. Wenn ihr Leben aus Gott wollt, fangt mit dem Wort Gottes an. Nehmt das Wort Gottes in seiner Fülle auf, und zwar in vollem Umfang. Wenn dann die Fülle Gottes in euch ist, wird der Regen, der herabfällt, genau das hervorbringen, was in eurem Garten ist.”

Die Aussaat wird vom Frühregen begleitet. Der Spätregen fällt erst vor der Ernte. Das bedeutet, dass zuerst die ganze Fülle des Wortes ausgesät worden sein muss, ehe der Spätregen fallen kann. Wir wissen, dass es um das für diese Zeit bestimmte Wort geht. Zu allen Zeiten hatte Gott ein Wort der Verheißung, das im Glauben aufgenommen werden musste, bevor es in der bestimmten Zeit zur Erfüllung kam.

„Alle Söhne und Töchter Gottes sind vorherbestimmt. Wir werden die Schriftstelle gleich noch lesen. Es ist Epheser 1, Vers 5. Wir sind also vorherbestimmt. Wieso? Christus ist der Original-Same, und dieser Original-Same war durch das Vorherwissen Gottes vorherbestimmt. Gott wusste, dass der Sündenfall kommen würde, und hat Ihn dazu vorherbestimmt, unseren Platz einzunehmen. Habt ihr es erfasst? Alle Söhne und Töchter Gottes sind vorherbestimmt… Sie sind vorherbestimmt, wie Er es auch war.”

Gott hat uns nicht dem Zufall überlassen, sondern schon vor Grundlegung der Welt in Jesus Christus erwählt und zu Kindern vorherbestimmt. Genauso, wie das Wort in Christus, dem Bräutigam, Fleisch wurde, muss das Wort für diese Zeit in der Brautgemeinde Fleisch werden. Durch den Glauben an das Wort der Verheißung kam Christus, der reine, göttliche Same, hervor. In diesen letzten Tagen hört die Gemeinde das reine Wort Gottes. So wird die Braut des Lammes herausgeboren.

„Kommt zuerst zum Wort und seht dann, wie das Wunder geschieht. Das Saat-Wort selbst ist es, das den Heiligen Geist zum Handeln bewegt. Kann ein Botschafter, der von Gott gesandt wurde, nur einen Teil der Schrift glauben und nicht das ganze Wort? Kann er einen Teil davon leugnen?”

So sicher der Botschafter nichts Eigenes in die Botschaft hineinfügen konnte, so gewiss darf keiner, der sie glaubt, etwas Eigenes hinzufügen. Wem nützt die Behauptung: „Der letzte Botschafter war ein Wort-Prophet”, wenn man anschließend alles fürchterlich vermischt und ein heilloses Durcheinander zurückläßt? Durch die zahlreichen Deutungen, die man der Endzeitbotschaft hinzugefügt hat, sind wieder verschiedene Richtungen entstanden, die alle behaupten, im Recht zu sein. Mit Vorliebe beruft man sich auf Predigten, die noch nicht übersetzt wurden, um damit der Beweisführung zu entgehen.

Keiner, ob er predigt oder lehrt, zuhört oder mit anderen spricht, soll sich leichtfertig auf Bruder Branham berufen, sondern nachweisen, wo das, was behauptet wird, tatsächlich zu finden ist, und es biblisch einordnen. Größtenteils bleibt man diese Antwort schuldig, und meistens gehört das Gesagte in einen ganz anderen Zusammenhang. Deshalb ist alles in einer solchen Verwirrung. Unbefugte, die selbst irren, führen andere, ob beabsichtigt oder nicht, durch ihre Sonderlehren irre. Der Satz: „Das hat der Prophet gesagt.” ist bereits abgedroschen. Leider kommen die wenigsten Zuhörer auf den Gedanken, dass Bruder Branham ja unmöglich soviel Gegensätzliches gesagt haben kann.

Wir haben eine große Anzahl der gewaltigsten und wichtigsten Botschaften zur Verfügung. Jeder kann sie lesen und hören und den für ihn persönlich zutreffenden Teil beherzigen. Wenn wir das alle tun und gemeinsam befolgen, was der Geist den Gemeinden sagt, dann gibt es keine Unstimmigkeiten mehr, sondern eine selige und himmlische Harmonie, eine wahrhaftige Einmütigkeit unter den Gläubigen. Dann wird das gesprochene Wort ausrichten, wozu es gesandt worden ist. Es kann nicht leer zurückkehren.

„Der wahre Prophet Gottes in den letzten Tagen wird das Wort verkündigen… Die Vorherbestimmten aber werden hören und sich für den ,Countdown’ bereit machen. Der königliche Same Abrahams glaubt wie er und hält trotz allem am Worte Gottes fest, denn er ist vorherbestimmt.”

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