Rundbrief 12/2003
/ Ewald Frank
Langue: allemand
Other languages





Geliebte
in Christo, von Gott auserwählt, zerstreut auf der ganzen Erde, ich grüße
Euch in dem heiligen und kostbaren Namen unseres Herrn und Retters Jesus
Christus. Um bei Seiner Wiederkunft in die Herrlichkeit genommen zu
werden, ist unsere Zubereitung das Wichtigste, denn so steht es
geschrieben: „… und die Jungfrauen, welche bereit waren, gingen mit Ihm
zum Hochzeitsmahl hinein.“ (Matth. 25), „… und Seine Braut hat sich
bereitet …“ (Offbg. 19, 7).
Zwei Bibelstellen sollen uns in dieser
kurzen Darlegung begleiten:
Ich habe euch nicht geschrieben, weil
euch die Wahrheit unbekannt ist, im Gegenteil: weil ihr sie kennt und auch
wisst, dass keine Lüge ihren Ursprung aus der Wahrheit hat. (1. Joh. 2,
21)
Wir aber sind aus Gott; wer Gott erkennt, der hört auf uns; wer
nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der
Wahrheit und den Geist der Täuschung. (1. Joh. 4, 6).
Wie in jeder
belehrenden Predigt und in all unseren Büchern werden wir auch in diesem
Rundbrief das Wort Gottes reichlich unter uns wohnen lassen. Zwei Dinge
werden uns von Anfang an vor Augen geführt: Das Wort, wie es aus dem Munde
des Allmächtigen kam, und die Deutung, geflüstert von dem alten Schlang.
Das Wort ist Geist und Leben, die Deutung totbringendes Gift. Diejenigen,
die wirklich glauben, wie die Schrift sagt (Joh. 7, 38), und im Wort der
Wahrheit bleiben (Joh. 15), sind die wahren Kinder Gottes. Die anderen,
die jeder Deutung nachlaufen, sind der vermischte Same. Das Wahre und das
Falsche, das verständnis der Schrift und die Missverständnisse haben die
Menschheit allgemein, später Israel und dann die Gemeinde auf dem ganzen
Weg begleitet, und so bleibt es bis zum Ende.
Zunächst ist das Wort
der Same (Luk. 8, 11). Das kann nicht genug betont werden. Geht der Same
des Wortes auf, wird er in den Kindern des Reiches Gottes offenbar (Matth.
13, 38a). Das Unkraut sind die Kinder des Bösen (Matth. 13, 38b). Zwei
verschiedene Sämänner säen zwei grundverschiedene Samen, die beide auf
demselben Feld wachsen. Zur Erntezeit wird dann der Weizen in die
himmlische Scheuer gesammelt und das Unkraut, welches vom gleichen Regen
lebte und die Reife unter der gleichen Sonne empfing, wird verbrannt
werden (Matth. 13, 30).
Die Warnung, nicht zu erklären und nicht zu
deuten, was Gott gesagt hat, muss ernst genommen werden. Im Anfang war das
Wort; die Deutung folgte später. Der Apostel Johannes beginnt seinen
ersten Brief so: „Was von Anfang an da war, was wir gehört, was wir mit
unseren eigenen Augen gesehen, was wir beschaut und unsere Hände betastet
haben, vom Wort des Lebens, — und das Leben ist offenbar geworden,
und wir haben es gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige
Leben, das beim Vater war und uns offenbar geworden ist …“ (verse 1-2).
Das Neue Testament begann mit der Erfüllung alttestamentlicher
Prophetie. In den vier Evangelien finden wir die Beschreibung unseres
Erlösers von Seiner Geburt bis zu Seiner Himmelfahrt. Gott hatte
verheißen, einen neuen Bund zu schließen, uns ein neues Herz, einen neuen
Geist und neues Leben zu geben. Im Neuen Testament erleben wir die
Erfüllung. Johannes der Täufer war gemäß Jes. 40, 3 und Mal. 3, 1 ein
verheißener Prophet. Als die Zeit erfüllt war, wachte Gott über Seinem
Wort, sandte den Engel Gabriel zu Zacharias und kündigte die Geburt des
Vorläufers an: „Viele von den Söhnen Israels wird er zum Herrn, ihrem
Gott, zurückführen; und er ist es, der vor Ihm einhergehen wird im
Geist und in der Kraft des Elia, um die Herzen der Väter den Kindern
wieder zuzuwenden und die Ungehorsamen zur Gesinnung der Gerechten zu
führen, um dem Herrn ein wohlbereitetes Volk zu schaffen.“ (Luk. 1,
15-17).
In Matth. 3, 1-2 und in Kapitel 11, 7-14 bestätigte unser
Herr die Erfüllung der Weissagung durch den Dienst Johannes des Täufers,
der Ihm den Weg bereitete. In Markus 1, 1-3 werden die beiden Stellen aus
dem Alten Testament direkt am Anfang genannt. Eine weitere Bestätigung
finden wir in der Weissagung des Zacharias (Luk. 1, 67-80).
Im 1.
Kapitel des Johannes-Evangeliums wurde Johannes, der Mann von Gott
gesandt, selbst gefragt: „Wer bist du?“ „Da bekannte er unverhohlen und
erklärte offen: ,Ich bin nicht Christus.‘ Sie fragten ihn weiter: ,Was
denn? Bist du Elia?‘ Er sagte: ,Nein, ich bin es nicht.‘ ,Bist du
der Prophet?‘ Er antwortete: ,Nein.‘ Da sagten sie zu ihm: ,Wer
bist du denn? Wir müssen doch denen, die uns gesandt haben, eine Antwort
bringen! Wofür gibst du selbst dich aus?‘ Da antwortete er: ,Ich bin
die Stimme dessen, der in der Wüste ruft: ‘Ebnet dem Herrn den Weg!‘“
wie der Prophet Jesaja geboten hat.“ (19-23).
Die
Schreiber der Evangelien haben durch die Leitung des Heiligen Geistes die
Betonung auf die Erfüllung der alttestamentlichen Weissagungen gelegt.
Lukas beginnt folgendermaßen: „Weil bekanntlich schon viele es
unternommen haben, einen Bericht über die Begebenheiten, die sich unter
uns erfüllt haben, so abzufassen, wie die Männer sie uns überliefert
haben, die von Anbeginn an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind,
habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allen Tatsachen von den
Anfängen an sorgfältig nachgegangen bin, alles für dich, hochedler
Theophilus, in rechter Reihenfolge aufzuzeichnen, damit du dich von der
Zuverlässigkeit der Nachrichten, in denen du unterwiesen worden bist,
überzeugen kannst.“ (1, 1-4).
Die Männer Gottes am Anfang waren
Augenzeugen und konnten das weitergeben, was sie gesehen, was sie gehört
und erlebt hatten. Doch sie waren nicht einfach nur Berichterstatter,
sondern in erster Linie Diener des Wortes, haben vollkommenes verständnis
von Gott empfangen und alles der Schrift gemäß geordnet und uns
hinterlassen.
Der Apostel Petrus, einer der Hauptzeugen bei dem
ersten Kommen unseres Herrn, schreibt auch von Seiner
Wiederkunft: „Denn wir sind nicht klug ersonnenen Fabeln
nachgegangen, als wir euch die Macht und Wiederkunft unseres Herrn
Jesus Christus verkündigten, sondern wir sind Augenzeugen Seiner
wunderbaren Herrlichkeit gewesen. … und um so fester steht uns nun das
prophetische Wort, das wir besitzen, und ihr tut wohl, auf dieses Acht
zu geben als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der
volle Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufgeht. Dabei
müsst ihr euch vor allem darüber klar sein, dass keine Weissagung der
Schrift eine eigenmächtige Deutung zulässt; denn noch niemals ist eine
Weissagung durch menschlichen Willen ergangen, sondern, vom heiligen Geist
getrieben, haben Menschen von Gott aus geredet.“ (2. Petr. 1, 16-21). Zur
Zeit der Erfüllung leuchtet das geoffenbarte Wort als helles Licht in der
religiösen Finsternis.
Der Apostel Johannes erwähnt zwar den Dienst
des Botschafters, des Vorläufers, macht aber Christus, das Fleisch
gewordene Wort, zu seinem Hauptthema. Ein wahrer Knecht Gottes verkündigt
das Wort, doch Christus ist das Wort. Ein Mann von Gott gesandt weist
uns den Weg, doch Christus ist der Weg. Ein Apostel kann das empfangene
Licht weitergeben, doch Christus ist das Licht. Prediger können über
die Auferstehung sprechen, doch Christus ist die Auferstehung und das
Leben.
Gott tut alles gemäß Seinem Wort. Darin sind Seine Wege und
Sein Wille geoffenbart. Wer wirklich einen Dienst durch Berufung hat, wird
zunächst selbst das vollkommene, göttliche verständnis für das vollkommene
Wort Gottes bekommen und es dann in vollkommener Ordnung gemäß dem
vollkommenen Heilsplan einordnen. Von Matthäus, Kapitel 1 an können wir
den hinterlassenen Fußspuren folgen, nämlich wie sich alle entsprechenden
Weissagungen erfüllt haben. Darin kommt das Göttliche, das Überzeugende
des Neuen Testaments zum Ausdruck, indem 109 Weissagungen aus dem Alten
Testament als erfüllt bestätigt werden.
Als Christus, der Retter,
geboren wurde, finden wir in Matth. 1, 22 den Ausspruch: „Dies alles
ist aber geschehen, damit das Wort erfüllt würde, das der Herr
durch den Propheten gesprochen hat, der da sagt: …“ (Jes. 7,
14).
Mit Bezug auf den Geburtsort steht geschrieben: „Sie
antworteten ihm: ,Zu Bethlehem in Judäa; denn so steht bei dem
Propheten geschrieben: …” (Matth. 2, 5; Micha 5, 1).
Über
seinen Aufenthalt in Ägypten wird uns berichtet: „… dort blieb Er bis
zum Tode des Herodes. So sollte sich das Wort erfüllen, das der
Herr durch den Propheten gesprochen hat, der sagt: ,Aus Ägypten habe Ich
Meinen Sohn gerufen.‘“ (Matth. 2, 15; Hosea 11, 1).
Im Hinblick auf
die Ermordung der Kinder heißt es: „Damals erfüllte sich, was
durch den Propheten Jeremia gesagt ist, der spricht …“ (Matth. 2, 17;
Jer. 31, 15).
Von Seinem Aufenthalt in Kapernaum schreibt Matthäus:
„Er verließ jedoch Nazareth und verlegte Seinen Wohnsitz nach
Kapernaum, das am See Genezaret liegt im Gebiet von Sebulon und Naphthali,
damit das Wort das Propheten Jesaja erfüllt werde …” (Kap. 4,
13-14; Jes. 9, 1-2).
In Luk. 4 las unser Herr aus dem Propheten
Jesaja und erklärte dann: „Heute ist dieses Schriftwort, das ihr
soeben vernommen habt, zur Erfüllung gekommen!” (V. 21; Jes. 61,
1-2). Von Seiner Geburt bis hin zu den letzten Augenblicken erfüllte
sich die Heilige Schrift.
Auf Seinem Weg nach Golgatha lesen wir
in Joh. 19 mehrere Male: „… so sollte das Schriftwort seine
Erfüllung finden …“ (V. 24; Ps. 22, 17-19).
„Darauf, weil
Jesus wusste, dass nunmehr alles vollbracht war, sagte Er, damit die
Schrift ganz erfüllt würde: ,Mich dürstet …‘“ (Vv. 28-30; Ps. 69,
22).
„Dies ist nämlich geschehen, damit das Schriftwort erfüllt
würde: ,Es soll kein Knochen am Ihm gebrochen werden …‘“ (V. 36; Ps.
34, 21).
„Und noch eine andere Schriftstelle lautet: ,Sie werden auf
den blicken, den sie durchbohrt haben.‘“ (V. 37; Sach. 12, 10). In den
letzten 24 Stunden vor Seinem Tod erfüllten sich an Ihm genau 24
Weissagungen.