Rundbrief 2001
/ Ewald Frank
Language: german
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4. Offenbarung 10
Manche
haben Offenbarung 10 zu ihrem Hobby gemacht und verbreiten darüber die
verschiedensten Lehren. Wieder müssen wir fragen: „Was sagt die Schrift
tatsächlich in Offenbarung 10?“ Finden wir darin irgendetwas vom Kommen
des Bräutigams oder von der Braut geschrieben? Natürlich nicht.
Offenbarung 10 wird in der genauen Reihenfolge geschehen, und zwar vers
für vers, wie es geschrieben steht. Der mächtige Engel des Bundes kommt
herab, in eine Wolke gehüllt, mit dem Regenbogen über Seinem Haupt, Sein
Angesicht leuchtet wie die Sonne, in Seiner Hand hat Er ein geöffnetes
Buch. „ER setzte nun Seinen rechten Fuß auf das Meer, den linken auf
die Erde.“ Genau so wird es sein. „Und rief mit lauter Stimme, wie ein
Löwe brüllt. Als Er so gerufen hatte, ließen die sieben Donner
ihre Stimmen erschallen.“ So wird es dann tatsächlich geschehen.
Niemand auf Erden hat das Recht, dieses Ereignis zu vergeistlichen oder
eigenmächtig zu deuten.
Muss Gott irgendjemanden um Genehmigung bitten,
ob Er das Recht hat, Sein eigenes Wort so, wie es geschrieben steht, an
uns zu richten? Zum besseren verständnis soll aus der hebräischen
Bibelübersetzung von David H. Stern zitiert werden. Dort steht das Wort
Shofar, wo bei uns das Wort „Posaune“ verwendet wird. Auch ohne
Kommentar werden alle Offenbarung 10 in dem richtigen Zusammenhang sehen.
Zunächst müssen wir begreifen, dass die sieben Posaunenengel ein Teil des
siebenten Siegels sind. Wir dürfen doch nicht nach dem Lesen des ersten
verses im 8. Kapitel aufhören, sondern müssen weiterlesen, um zu
erfahren, was im siebenten Siegel tatsächlich enthalten ist und dort zum
Ausdruck gebracht wird. Anhand dessen, was geschrieben steht, können wir
uns jetzt prüfen, ob wir wirklich glauben, was die Schrift
sagt.
„Als das Lamm dann das siebte Siegel öffnete, trat eine Stille
im Himmel ein wohl eine halbe Stunde lang. Und ich sah die sieben Engel,
die vor Gott stehen; denen wurden sieben Shofars — Posaunen
gegeben.“ (8, 1-2).
„Hierauf machten sich die sieben Engel, welche
die sieben Shofars — Posaunen hatten, fertig, um in die Shofars
— Posaunen zu stoßen.“ (vers 6).
„Und der erste Engel stieß
in den Shofar — die Posaune: …“ (vers 7).
„Und der zweite Engel
stieß in den Shofar — die Posaune …“ (vers 8).
„Und der
dritte Engel stieß in den Shofar — die Posaune …“ (vers
10).
„ Und der vierte Engel stieß in den Shofar — die
Posaune …“ (vers 12).
Im zweiten Teil von vers 13 lesen wir:
„Wehe, wehe, wehe den Bewohnern der Erde wegen der noch übrigen
Shofars — Posaunenstöße der drei Engel, die noch blasen
werden.“
„Und der fünfte Engel stieß in den Shofar — die
Posaune …“ (9, 1).
„Und der sechste Engel stieß in den Shofar
— die Posaune …“ (9, 13).
Das Schlüsselwort ist hier „Posaune“ —
„Shofar“.
Nachdem die sechs Posaunenengel ihren „Shofar“ ertönen
ließen, bleibt nur noch einer übrig. Deshalb finden wir die besondere
Ankündigung, „… sondern in den Tagen, in denen die Stimme des siebten
Engels erschallt, wenn er in den Shofar — die Posaune stoßen
wird, ist dann das Geheimnis Gottes zum Abschluss gekommen, wie Er es
Seinen Knechten, den Propheten, als Freudenbotschaft zuverlässig
mitgeteilt hat.“ (10, 7). Die Erfüllung finden wir in Kap. 11, 15, denn so
steht dort geschrieben: „Nun stieß der siebte Engel in den Shofar — die
Posaune: da ließen sich laute Stimmen im Himmel vernehmen, die riefen:
,Die Königsherrschaft über die Welt ist an unsern Herrn und Seinen
Gesalbten gekommen, und Er wird als König in alle Ewigkeit herrschen!“ Die
gesamte Angelegenheit ist vollkommen geordnet. Es gibt sieben
Gemeindeengel und es gibt sieben Posaunenengel. Durch den von Gott
verordneten Dienst wurden in den Tagen der Stimme des siebenten
Gemeindeengels alle Geheimnisse des Wortes von 1. Mose bis
Offenbarung kundgetan. Die Brautgemeinde wird durch das Wort, die
geistliche Speise, die eingelagert wurde, ernährt. Sie bereitet sich auf
das Kommen des Bräutigams vor und empfängt lebendigen Entrückungsglauben.
Zu dem festgesetzten Zeitpunkt wird sie in die Herrlichkeit zum
Hochzeitsmahl hinaufgenommen werden.
Wenn der siebente
Posaunenengel seinen Shofar bläst, kommt das Geheimnis Gottes zum
Abschluss und die Herrschaft Christi wird ausgerufen. So steht es
geschrieben, und so wird es sein! Oh, wie vollkommen ist uns Gottes
Erlösungsplan geoffenbart worden! Ehre sei Gott in der Höhe! Wer ist der
Mensch, der es wagt, Gott zu widersprechen und Sein Wort außer Kraft zu
setzten und das, was die Heilige Schrift so klar und deutlich lehrt, durch
eigene Deutungen zu ersetzen? Jedes Wort Gottes wird im Mund eines Boten
Gottes für immer die Wahrheit bleiben (1. Kön. 17, 24)!
Jedesmal
müssen wir neu fragen: „Was aber sagt die Schrift dazu?“, denn jede
biblische Frage wird allein durch die Bibel beantwortet. Das Schlüsselwort
in Offbg. 10 ist brüllen. Der Herr ist der Löwe aus dem
Stamme Juda (Offbg. 5, 5). Gemäß Offbg. 10, 3 wird Er wie ein Löwe
brüllen. In Hosea lesen wir dazu: „Sie werden dem Herrn
nachfolgen, der wird wie ein Löwe brüllen; ja, Er wird
brüllen, und die Kinder Israel werden vom Meer her
zitternd herbeieilen“ (11, 10).
Der Prophet Joel sagte ebenfalls
voraus: „… der Herr brüllt vom Zion her und
lässt Seine Stimme aus Jerusalem erschallen, so dass Himmel und
Erde erbeben; aber für Sein Volk ist der Herr eine Zuflucht und eine feste
Burg für die Kinder Israel.“ (4, 16). Aus diesen versen ist
ohne Weiteres die Verbindung zu den Kindern Israel erkennbar, wenn der
Herr wie ein Löwe brüllen wird.
Um die Liste zu
vervollständigen, damit dieses Thema auf die Aussage von mindestens drei
Zeugen begründet wird, werden wir noch den Propheten Amos hinzuziehen:
„Es lauteten aber seine Worte so: ,Wenn der Herr vom Zion her
brüllt und aus Jerusalem Seine Stimme erschallen
lässt …“ (1, 2).
In Offenbarung 10 wird der Herr weder von Engeln
noch von der Braut begleitet. So wie Joseph im Alten Testament seine
heidnische Braut — Frau im Palast zurückließ und sich beim zweiten Mal
seinen Brüdern kundtat, so wird der Herr Seine Braut — Sein Weib aus den
Nationen in der Herrlichkeit zurücklassen und sich Seinen Brüdern, den
Juden, offenbaren. Zitat von William Branham: „Sie blieb im Palast, als
er sich seinen Brüdern zu erkennen gab. Nachdem Jesus von Seinem eigenen
Volk abgelehnt wurde, erwählte Er sich eine Braut aus den Heiden, und Er
wird sie von hier in den Palast, in die Herrlichkeit, in Seines Vaters
Haus zum großen Hochzeitsmahl hinaufnehmen und wird noch einmal kurz
herabkommen, um sich Seinen Brüdern, den 144.000, zu offenbaren. Seht, wie
vollkommen die Symbole sind.“ (Siegelbuch, S. 42). Erst wenn Er als
der ursprüngliche Eigentümer Seinen Fuß auf Meer und Land setzt, wird Er
wie ein Löwe brüllen. Das ist genau der Moment, wenn die sieben Donner
ihre Stimme erschallen lassen. So spricht der Herr in Seinem
Wort.
Wenn jemand behauptet, das sei bereits geschehen, so leugnet er
die Schrift als höchste Autorität und ist offensichtlich von einem
verkehrten Geist verführt worden, indem er einer Deutung glaubt, anstatt
der realen Erfüllung. Nicht für einen einzigen Augenblick wird ein wahrer
Mann Gottes mit göttlicher Berufung Deutungen über Offenbarung 10 oder
andere Schriftstellen glauben. Denn keine Lüge hat ihren Ursprung in der
Wahrheit, und jede eigene Auslegung ist eine Lüge.
Es ist absolut
notwendig, jede Schriftstelle so zu lassen, wie sie ist. Wenn der Herr
kommt, um Seine Braut heimzuholen, ist von Ihm als dem Bräutigam die Rede.
Wenn Er kommt und sich Israel offenbart, ist Er der Engel des Bundes (2.
Mose 3, 7-10; Apg. 7, 30-38 u. a.). So wie es am Anfang des Neuen
Testaments war, ist es auch jetzt. Jedes verheißene Ereignis wird
korrekterweise mit der Erfüllung verbunden.